Teil 1
Warum sind wir nicht in der Lage, unserem Mitmenschen etwas zu gönnen?
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Neid und Missgunst |
Die Erfolgreichen und Schönen, die Reichen und Dynamischen sind die Spiegelbilder, die uns vorgesetzt werden und in denen wir uns selber gern erkennen würden. Weil der Andere etwas ist oder hat, das ich aber nicht bin oder besitze, setzt schon hier der Anspruch und der Wunsch nach etwas ein, was zunächst unerfüllbar und unerreichbar scheint. Je weiter entfernt sich unser Wunschtraum oder Idealbild darstellt, desto größer fällt der Neid aus, wenn sich die Erkenntnis durchsetzt, dass unser Ziel anscheinend nicht zu verwirklichen ist. |
Kann es sein, dass auch diese schlechten Eigenschaften des Menschen aus dem Herdentrieb und dem bequemen Massendenken entstehen? Kann es sein, dass der Mensch und sein Denken von dem Einfluss geprägt werden, dem er immer wieder Tag für Tag ausgesetzt ist? |
Teil 2
Ein Sprichwort sagt: Neid sei das schönste Kompliment. Das kann nur ein oberflächlicher Spruch sein. Für mich bedeutet Missgunst und Neid eher den charakterlichen Gegensatz zu persönlicher Stärke. Menschen, welche diese Eigenschaften besitzen, verfügen über eine schwache Persönlichkeit und haben kein Selbstvertrauen. |
Ähnliche Beispiele:
Das sind die leider nur allzu menschlichen Schwächen und Fehler, wie sie in allen Lebensbereichen auftreten und auf welche ich unsere WingTschun Rifo Mitglieder immer wieder aufmerksam zu machen versuche. |
Teil 3
Dabei vergessen die Menschen in der Kampfsituation, wie auch im täglichen Leben die Tatsache, dass derjenige, der gerade die Möglichkeit hat zu treffen, sehr oft in einer Position ist, in welcher er auch selbst getroffen werden kann. Wer schlagen kann, kann auch geschlagen werden. Wer trickreich vorgehen kann, kann auch hereingelegt werden. Wer brutal vorgeht, kann selbst vernichtet werden. Aber wer nett ist, kann auch geliebt werden. |
Auch die oberflächlichen Schimpfkanonaden über die Fremden, die dem Bürger im eigenen Land den „Job“ wegnehmen, passen in das gleiche Bild. Abgesehen von der bekannten Tatsache, dass jeder Mensch im Ausland ein Ausländer ist, erscheint es fraglich, ob jeder Bürger auch jeden Job im eigenen Land annehmen würde. Bleibt zu guter Letzt die Frage über: Was kann man besser machen? Wie soll es sein? Vereinfacht gesagt muss der Teufelskreis von fehlendem Selbstbewusstsein und Neid durchbrochen werden. Es geht darum zu erkennen, dass ohne die Zurücknahme des eigenen Ichs keine Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins erfolgen kann. Mit anderen Worten: Ein selbstbewusster Mensch muss nicht die verrücktesten Dinge tun, um etwas darzustellen. Noch genauer gesagt: Der Kampfkünstler, der seinem Trainingspartner Entfaltungsfreiheit gibt, indem er keine Geheimniskrämerei betreibt, wird sich dadurch verbessern, indem er seinem Partner den Fortschritt ermöglicht. Das Schwache wird am Starken wachsen. Das gemeinsame Wachstum ist also das Ziel. Wer stärkt, wird stark gemacht. Die Gegenteile von Missgunst und Neid sind Geben und Dankbarkeit. Das eigentliche Erfolgserlebnis eines Trainers oder Lehrers ist es, seinen Schüler zum Erfolg zu führen oder seinen Fortschritt zu erkennen. Wer auf diese Weise gibt ohne zu viel zu erwarten, dem wird auch gegeben werden. Vergiss nicht, dass Vieles, was Andere sind oder haben aus Äußerlichkeiten bestehen kann. Beneide niemanden um das, was er besitzt, sondern erkenne, wie hart er dafür gearbeitet hat. Sei zufrieden mit dem, was dir gegeben ist. Schau nach innen und sei stolz auf das, was du bist. Verwende deine Energie auf deine Möglichkeiten. |